Fotografieren oder Motorradfahren?

Diesen Sommer hatte ich ein „Urlaubszeitfenster“ von einer Woche und das war nach dem ganzen Coronaextrastress in den vergangenen Monaten auch echt nötig. Ich wollte ein paar Tage wegfahren, aber stand nun etwas zwischen den Stühlen. Ursprünglich (Anfang des Jahres) hatte ich für diesen Sommer eine kleine Erkundungstour entlang des Atlantikwalls in Richtung Normandie geplant. Das war jetzt für mich natürlich keine Option mehr. Also entschied ich mich, irgendwo in Deutschland, vorzugsweise in einem Mittelgebirge, zu bleiben. Genauer gesagt Harz oder Schwarzwald. Von der Landschaft her beides auf einer Höhe für mich, im Schwarzwald war ich schon zweimal, im Harz auch. Und fand beides toll. Jetzt hatte ich aber auch den Wunsch, mal wieder ein paar Tage Motorradurlaub zu machen. Und Wandern ist natürlich auch extrem wichtig für mich gewesen. Erfahrungsgemäß war Fotowandermotorradurlaub einfach keine geeignete Kombination. Das Gepäck wird einfach zu viel, wenn ich nur an die ganzen Fotosachen usw. und globige Wanderschuhe, passende Wanderklamotten usw. denke. Dann die Problematik, unterwegs nicht einfach mal irgendwo einen Abstecher zur Erkundung zu Fuß machen zu können. Ich gehöre zu den Menschen, die ihre Sachen nicht so gerne unbeaufsichtigt am Motorrad lassen (habe keine abschließbaren Koffer an meinem jetzigen) und mit Motorradkleidung und Helmschleppen absolut keine Option auf Wandern. Ich war etwas hin und hergerissen. Da Probleme ja zum Lösen da sind hab ich mir also was anderes überlegt.


Was ich haben wollte: 2-3 Tage Mopedfahren und 2-3 Tage Wandern in einem Gebiet von meiner „Liste“. Dabei eine Unterkunft, die mir von ihrer Lage erlaubt, von dort aus zu Fuß aufzubrechen oder zurückzukehren.

Das für mich passende dafür habe ich dann nach einiger Zeit der „Recherche“ auch endlich gefunden. Dabei stach der Schwarzwald einfach als Sieger hervor (geht jetzt um die Sachen von meiner Liste im Zusammenhang mit der Erreichbarkeit zu Fuß, bzw. mit den Öffentlichen). Hat alles perfekt zusammen gepasst und war sogar besser, als ich erwartet hatte. Montags ging es bei perfektem Mopedwetter los und ab Baden-Baden erst auf die Schwarzwaldhochstraße und dann über andere „kleinere“ Straßen weiter Richtung Süden. Die Lage des ersten Hotels zum Wandern war echt perfekt, allerdings ging da auch unmittelbar eine wirklich sehr stark befahrene Straße vorbei, was ich von meinem etwas abgelegenen Zuhause überhaupt nicht gewohnt bin. Das Hotel hat mir dennoch sehr gut gefallen und die Leute dort waren auch super nett.
Dort machte ich eine eher kleine Wanderung, beim Start war es so kalt, dass mein Atem sichtbar war und am Ende hatte ich gefühlt fast einen kleinen Sonnenstich. Nach 6,5 Kilometern und knapp über 380 Höhenmetern gab es dann für mich etwas Chillen und noch ein kleines Mittagsschläfchen und schon war der Erholungsfaktor auf dem richtigen Level.
Am nächsten Tag hieß es auch schon wieder Tasche packen und über sehr großem Umweg mein zweites Hotel anzufahren. Für dort hatte ich mir zwei volle Tage zum Wandern eingeplant.

Morgens ging es mit dem Wanderbus (gratis mit der Gästekarte) los und dann auf einer Gesamtstrecke von ca. 15 km zurück zum Hotel. Meine durchschnittliche Wandergeschwindigkeit mit Kamera liegt bei 2km/h, also ziemlich langsam… Daher war ich dann auch fast den ganzen Tag unterwegs und die schwüle Hitze war schon richtig mies zum Wandern. Aber war trotzdem ein netter Tag. Am zweiten Wandertag war mittags Gewitter angemeldet, daher habe ich mir einfach mal einen Bummeltag gegönnt und bin hier etwas durch das Dorf gelaufen und habe mir einen schönen Fleck zwischen den Feldern gesucht und einfach mal die Füße hochgelegt. Was es im Urlaub bei mir eigentlich nie gibt. Aber hat so auch mal Spaß gemacht.


Mein Fazit: zum Planen der Ziele geht deutlich mehr Zeit drauf, so ganz spontan was anderes zu Fuß erkunden geht nur eingeschränkt und man ist halt einfach nicht so flexibel. Ungewohnt für mich und fand ich auch nicht soooo toll und die Gepäckauswahl ist auch wesentlich aufwendiger als sonst, aber vom Erlebnis lohnt es sich schon irgendwie. Jeden Urlaub müsste ich so nicht machen, aber gezielt und speziell als Fotowandermotorradurlaub hat es ziemlich gut gepasst für mich. Werde ich auf jeden Fall wiederholen.

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