So nah und doch erst jetzt da gewesen…der Rheingau

Schon seit wirklich vielen Jahren wollte ich mal einen Ausflug durch den Rheingau machen. Ich bin zwar schon ab und zu mal durchgefahren, aber es war nie die Zeit, mal wirklich gezielt was anzusehen oder einfach nur zu schauen und anzuhalten, wo man grad möchte. Wir waren sozusagen auf Geburtstagsausflug. Start im Odenwald mit einem schönen Frühstück, dann weiter auf die Autobahn Richtung Wiesbaden und dann am nördlichen Ufer des Rheins entlang bis zum ersten Ziel, dem Kloster Eberbach. Dort war ich vor ca. 15 Jahren schonmal, aber ohne Kamera und auch nur relativ kurz – ich hatte es aber noch in schöner Erinnerung.

Ich war tatsächlich überrascht, dass ich vieles beim letzten Mal einfach gar nicht gesehen hatte. Das weitläufige Gelände dort bietet wirklich für Jung und Alt einiges zu sehen. Im Kloster war eine ziemlich coole Ausstellung, die Gartenanlagen waren klasse, Geschichte gab es zu sehen, wir hätten durchaus auch noch einige Stunden länger dort bleiben können. Aber ich hatte einen groben Zeitplan, der für sowas nicht sooo viel Spiel ließ.

Die Hitze war wirklich arg an den beiden Tagen und in der Sonne unterwegs zu sein, war nicht wirklich angenehm. So tat der Fahrtwind doch immer gut und in der Kühlbox waren genügend Getränke, die doch etwas Erfrischung brachten. Der Weg ging weiter am Rheinufer entlang und es gab immer wieder schöne Dinge zu Entdecken und den nächsten Abstecher machten wir dann am Niederwalddenkmal bei Rüdesheim. Dort war es auch echt schön, aber wirklich viel gab es dort dann doch nicht zu sehen: Die Aussicht war ganz nett, aber wirklich lange geblieben sind wir dort auch nicht.

Von der Hitze geplagt sind wir dann weiter auf der B42, vorbei an der wirklich süßen Burg Pfalzgrafenstein, hinauf zur Loreley. Touristisch super erschlossen, gab es dort erstmal ein leckeres Eis. Überraschenderweise war die Preis/Leistung dort besser, als bei mancher Eisdiele im Odenwald. Dort oben ist es wirklich superschön und ein wenig erinnert es mich dort an die Bastei in der sächsischen Schweiz, man ist hoch über dem Rhein, das Gelände sehr steil und man hat eine tolle Aussicht. Es gab sogar ein paar Regentropfen, die aber nicht wirklich eine Abkühlung brachten. Dort würde ich auf jeden Fall auch nochmal hinfahren.

Das besondere am Rheingau ist wirklich , dass dort Burg an Burg gereiht ist. Würde man wirklich alle ansehen wollen, würden zwei Tage keinesfalls genügen. Bei meiner Google Maps Karte waren auch wesentlich mehr Locations markiert, als wir überhaupt ansehen konnten. Zum Übernachten fuhren wir ein Stück Richtung Limburg und blieben im Berghof in Berghausen. Preislich wirklich super und Essen und Zimmer fand ich auch richtig gut und so eine herzliche Freundlichkeit wird einem nicht überall entgegengebracht. Auch das Frühstück bot alles, was man zum Zufriedensein braucht. Die Lage war herrlich und im Garten dort ist es einfach traumhaft. Mit dem Motorrad möchte ich da auf jeden Fall auch nochmal hin. Sehr schöne Gegend und Unterkunft.

Nach dem Frühstück sind wir dann direkt Richtung Koblenz aufgebrochen. Ziel war, direkt um 10 Uhr an der Festung Ehrenbreitstein zu sein. Natürlich kam uns noch die superschöne Burg Nassau dazwischen. Dort sind wir spontan kurz hinauf, der Weg ist mit dem Auto schon fast abenteuerlich. Durch ein Wohngebiet führt eine wirklich schmale Gasse hinauf und die Anwohner sind dort echt nicht zu beneiden, gerade im Winter ist das bestimmt herausfordernd.

Dann ging es aber Richtung Koblenz weiter. Die Festung Ehrenbreitstein ist echt riesig. Auf dem Weg zum Parkplatz kamen wir an einem coolen Minigolfplatz und einem Kletterpark vorbei. Für Familien mit Kindern echt perfekt. Dann war ein riesiger Platz, zu dem man auch mit der Seilbahn vom anderen Rheinufer hinauf kommen konnte und durch die Überreste einer vergangenen Bundesgartenschau schlendern konnte. Von dort oben hat man auch einen schönen Blick auf das Deutsche Eck. Wir sind allerdings recht schnell in die Festung weitergegangen.

Wer sich für Geschichte interessiert, kann dort auf jeden Fall einen ganzen Tag verbringen. Es gibt eine wirklich interessante Ausstellung, bzw. sogar mehrere über die ganze Festung verteilt. Auch eine Fotoausstellung war zu sehen, es gab Bilder von Axel Thünker zu sehen und da waren richtig viele, richtig schöne dabei. Er hat finde ich ein ganz tolles Auge für sehenswerte Motive, ganz, ganz tolle Auswahl und Arbeit.

Das tolle dort oben sind die vielen Erklärungen und Informationen rund um Fundstücke und Geschichte. Nicht zu umfangreich, aber trotzdem so viel, dass man gerne die Texte liest. In der Festung den Überblick zu behalten ist gar nicht so einfach. Zum Teil total verwinkelt, aber doch sehr weitläufig. Einen Biergarten gab es dort auch, allerdings fanden wir über vier Euro für ein kleines Getränk mit 0,33l echt unverschämt teuer. Die Kugel Eis kostet dort weitaus mehr als 1,50€, was auch einfach unverschämt ist. Zum Glück fiel mir noch eine kleine Tafel auf und so entdeckten wir glücklicherweise die Jugendherberge in der Festung. Dort kehrten wir ein und bekamen für insgesamt unter 10€ zwei große Softdrinks und zwei gute Portionen Bockwurst mit Brötchen. Und freundlich waren dort auch noch alle. Kann ich nur empfehlen. Zur Übernachtung würde ich dort auch gerne mal hin, die Örtlichkeit dort ist echt herrlich.

Hier und dort haben wir dann nochmal einen Fotostop gemacht und sind dann über den Rhein auf die B9 rüber und dort im Schatten zu Füßen der Weinberge Richtung Odenwald zurückgefahren. Einen längeren Stopp machten wir noch in Bacharach und dann trieb und der Hunger mit etwas Umweg noch zu der Waldgaststätte Forsthaus Heiligkreuz. Dort war es auch sehr schön und es gab auch eine feine Speisekarte.

Die Müdigkeit hat uns dann aber auch auf direktem Weg nach Hause gelotst. Wenn man mal nur zwei oder eineinhalb Tage weg kann oder möchte, ist der Rheingau das perfekte Ausflugsziel. Da wir an ganz vielen coolen Burgen vorbeigefahren sind, würde ich auf jeden Fall nochmal dorthin fahren. Man ist vom Odenwald aus in einer guten Stunde dort und hat quasi Ausflugspotenzial für bestimmt eine ganze Woche. Beim nächsten Mal würde ich wieder im Berghof übernachten und auch in der Jugendherberge in der Festung in Koblenz. Selbst als Tagesausflug lohnt es sich allemal. Da kann man auf jeden Fall auch mal das Lahntal in Betracht ziehen, das steht auch schon länger auf meiner Liste.

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