Switzerland Wonderland

Nach zwei Jahren war es endlich soweit. Kofferpacken und Auto Volltanken. Dieses Jahr kam die Vorfreude erst recht spät, da ich wegen Corona noch etwas langsam gemacht habe…letztes Jahr musste ich quasi eine Woche vorher meinen Urlaub absagen, dafür war die Freude dieses Jahr umso größer. Mein Plan war im Prinzip der Gleiche, wie der von 2020 – erst ein paar Tage an den Albulapass, um mich an die Höhenmeter zu gewöhnen, dann an den Berninapass auf die Diavolezza hoch (meine absolute Lieblingsunterkunft) und dann noch eine Woche in eine Ferienwohnung in Celerina. Dort war ich schon einige Male und finde die Lage einfach perfekt, um in alle Himmelsrichtungen Ausflüge zu machen, außerdem ist die Wohung echt nett und wie für mich gemacht.

Wettertechnisch fing es ziemlich nass an, ich startete in Bergün mit der Rhätischen Bahn und fuhr im Prinzip nur eine Station Richtung Preda den Albulapass hoch, um von dort dann den Bahnerlebnispfad wieder nach Bergün zu wandern. Kurz nachdem ich startete, ging auch direkt der Regen los… aber mit ausreichendem Regenschutz für mich und meine Kameras zog das nur ein bisschen die Laune runter… schließlich sind Schönwetterbilder ja auch etwas langweilig auf Dauer.

Nachdem ich fast am Ende des Bahnerlebnispfades angekommen war, gab es noch ein richtig schönes Stück durch den Wald und die Regenschauer haben sich fleißig mit der Sonne arangiert und so richtig schöne Lichtstimmungen geboten. Da musste ich die Kamera einfach nochmal auspacken, allerdings ging es dann recht fix in starken Dauerregen über. Als ich mittags dann wieder im Hotel ankam, konnte ich mir dann auch mal einen schönen Gammelnachmittag gönnen, bevor ich ein leckeres Abendessen bekam.

So in der Art zogen sich dann auch alle Tage durch meinen Urlaub. Was Schönes unternehmen und am Abend einfach mal die Füße hochlegen.

Dann ging es weiter zum Berninapass. Mit der Seilbahn kann man hoch zur Diavolezza fahren und dort hat es ein im Prinzip hotelähnliches Berghaus mit supernetten Menschen, die wirklich gut für einen sorgen. Für mehrere Übernachtungen einfach super. Ich habe dort immer ein „normales“ Zimmer für mich alleine, sodass ich, auch wenn ich unterwegs bin, meine Sachen sicher verwahrt weiß. Wenn man vor die Tür tritt, liegt direkt der Persgletscher und die Aussicht auf die Berninagruppe vor einem. Atemberaubend schön und sehr beeindruckend. Dort zieht es mich immer wieder hin.

Als Ausgangspunkt für Wanderungen zwischen grob 9 und 17 Uhr geografisch auch passend gelegen. Die Sonnenaufgänge über den Wolken sind unglaublich schön und es gibt minütlich andere Konstellationen von Sonne und Nebelschwaden, sodass meine Speicherkarten immer sehr gefordert werden. Die umliegenden Täler Morteratsch und Minor, das Val da Fain, die drei Seen an der Passhöhe, Cavaglia… alles gut zu erreichen und zeitlich absolut machbar im möglichen Zeitfenster, um noch die Bahn zu erwischen. Ein Bahnhof vom Bernina Express ist auch direkt an der Talstation. Die Fahrt damit ist ein Abenteuer, unfassbar, wo Menschen eine Bahnstrecke erschaffen haben. Absoluter Tipp! Vor allem der Abschnitt am Albulapass und dann noch die Strecke vom Berninahospiz ins Puschlav sind zum Teil ganz schön nervenaufreibend, wenn man ein Versagen der Technik als Worst Case im Hinterkopf hat.

Meine vier Übernachtungen dort waren auch schnell wieder vergangen, mein Weg verschlug mich dann sozusagen direkt ins Zentrum des Oberengadins. Nach Celerina. Von dort aus habe ich eine tolle Lage, um alle Richtungen gut und schnell zu erreichen. Die Pässe Julier, Maloja, Bernina und Albula sind alle nicht weit und jeder hat seinen eigenen Reiz. Der öffentliche Nahverkehr ist auch wirklich gut ausgebaut, sodass ich mein Auto oft stehen lassen konnte und trotzdem alles gut erreichbar war. Besonders schön ist eine Wanderung entlang der Via Engiadina, morgens oft begleitet von der sogenannten Malojaschlange. Der Nebel zieht sich von Maloja durch das ganze Tal und verleiht der Gegend dort zusammen mit der Morgensonne eine ganz besonders anmutige Stimmung. Einfach bezaubernd. Mir persönlich gefällt der Silsersee ja am allerbesten, dort fühle ich mich von den Seen der Oberengadiner Seenplatte immer am wohlsten, er strahlt auf mich so eine Ruhe und Natürlichkeit aus und leuchtet in der Sonne irgendwie immer so schön.

Wenn ich im Engadin Zeit verbringe, kann ich jedes Jahr wieder was Neues entdecken, ein kleines Tal, was ich nicht auf dem Schirm hatte oder ein anderes Fleckchen Erde, was schöne Augenblicke bereit hält. Dorthin zieht es mich immer wieder und komischerweise habe ich es noch nicht geschafft, dort mal einen Steinbock zu sehen, obwohl dort eine riesige Kolonie von diesen schönen Tieren zu Hause ist. Die Einsamkeit der Natur ist einfach herrlich, stundenlange Wanderungen, ohne jemandem zu begegnen liebe ich immer noch am meisten, dort kein Problem. Ich freue mich schon auf 2022.

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