Der Weg ist das Ziel

Wenn ich mich auf den Weg in mein Lieblingsurlaubsgebiet, das Engadin, vorbereite, versuche ich, möglichst immer eine neue Route zu fahren um auch mal wieder andere Gegenden kennenlernen zu können. Im Sommer 2023 entdeckte ich auf der Heimfahrt durch das Lechtal eine megaschöne Landschaft für mich und fasste damals den Entschluss, dass ich dort noch einmal hin muss. Der Plan hat funktioniert und so startete mein herbstlicher Jahresurlaub an einem Samstag direkt nach der Arbeit. Mein Auto war schon Freitag Abend fix und fertig gepackt, von 6 Uhr bis 10 Uhr war ich arbeiten und nach meinem Feierabend ging es direkt auf die Autobahn Richtung Süden.

Die Fahrt war leider einfach nur schrecklich gewesen. Es war der Samstag vor dem Tag der Deutschen Einheit und ich kam von einem Stau in den nächsten und brauchte bis 18 Uhr, bis ich endlich in Warth am Arlberg ankam. Ziemlich müde von der anstrengenden Fahrt erfreute ich mich allerdings an einem geradezu unfassbar schönen Zimmer in der LechValley Lodge und bekam dort auch noch den besten Essenstipp, den ich mir vorstellen konnte. Ich machte mich zu Fuß zum „Wolfegg“ auf und as dort unfassbar leckere Käs’spätzle und den fluffigsten Kaiserschmarrn, den ich mir überhaupt vorstellen konnte.

Nachdem ich wirklich sehr gut geschlafen hatte ging es direkt zum Frühstück. Es hatte eine ganz tolle Auswahl an regionalen Köstlichkeiten und es war einfach perfekt. Warth selbst liegt wunderschön im Lechtal und Abends wie auch am Morgen entzückte es mich durch ganz tolle Wolken und Nebelspiele. Ein paar Kilometer weiter zurück Richtung Bregenzerwald ist der Kalbelesee. Wahnsinnig schön! Ich hatte ein ziemlich straffes Zeitprogramm, da ich gegen 18 Uhr in meiner Ferienwohnung in Bever einchecken wollte. Unterwegs gab es auch noch 2 Stopps, die ich schon länger auf dem Schirm hatte und nicht verschieben konnte, da die Saisonöffnungszeiten diesen den letzten Tag und das letzte Zeitfenster boten. Also musste ich recht diszipliniert Vorankommen.

Das war leichter gesagt als getan: Es war der Knaller am See! Es lag ein ganz intensiver Dunst im ganzen Tal, der im Zusammenspiel mit der Sonne wunderschöne Fotomotive bot! Und ich hatte nur etwa zwei Stunden! Es grenzte für mich an ein Drama, dennoch waren es wunderschöne Momente zum Genießen und Schauen und einfach zum Leben. Ich war komplett in meinem Element. Hinter dem Kalbelesee kommt ein Hügel, der an einen Tafelberg erinnert und die ganze Szene war ein Traum. Sonnenstrahlen, die durch Bäume unterbrochen wurden, Berge im Hintergrund, die nur zu erahnen waren und eine wunderbare Ruhe. Genau so stelle ich mir Erholung vor. Gerne wäre ich komplett um den See gewandert, aber dann hätte ich es nicht mehr in die Festungen Nauders und Altfinstermünz geschafft.

Auf meinem Weg Richtung Nauders gab es noch einige Fotostops am Straßenrand, zu schön waren die Szenen am Morgen. Zur Festung Altfinstermünz war ich insgesamt gemütlich etwa 2,5 Stunden unterwegs. Dort angekommen musste ich mich entscheiden. Entweder Leiden beim Rückweg oder nur mit einem Objektiv und ohne Rucksack und ohne Getränk ins Tal zum Inn hinabgehen. Die Strecke war nicht lang, aber dafür richtig steil. In einem serpentinenartigen Zickzack ging es straff und steil durch ein kleines Waldstück zu der alten Festung. Dort unten direkt am Inn ging früher die Via Claudia Augusta entlang, die dort wohl schon um das Jahr 45 n.Chr. mit einer Brücke den Inn überwunden hat. Die Festung selbst sicherte den Zugang nach Tirol vom Engadin aus und diente auch zum Eintreiben der Zölle. Parkmöglichkeiten gibt es direkt an der Passstraße an einem ehemaligen Hotel, welches leider zum Lost Place wurde.

Mein nächstes Ziel war nur einige Fahrminuten entfernt. Die unglaublich cool aussehende Festung Nauders. Vorletztes Jahr bin ich dort vorbeigefahren und dachte, ich sehe nicht richtig. Ein riesiges Gebäude, was direkt in den Berg gebaut wurde und unfassbar interessant aussieht. Diesmal war ich vorbereitet und konnte somit die letzte Führung der Saison mitmachen. Es war sehr interessant und eine kleine Ausstellung gab es dort auch zu sehen. Viele alte Bilder und Gegenstände aus der Zeit, in der Tirol geteilt wurde. Besonders krass finde ich die Tatsache, dass die Festung in eine Kaverne gebaut wurde. Dort kommt viel Wasser aus dem Berg, sodass es im Inneren einen Gang um das Gebäude selbst gibt und auch ein richtiges Dach im Inneren des Berges ist. Im Außenbereich sind noch einige alte Panzer ausgestellt.

Ein Bild vom vergangenen Sommer

Kurz nach Nauders ging es dann über den Inn direkt ins Unterengadin, was für mich auch eine neue Strecke war. Sonst bin ich immer gerne am Reschensee vorbei durch das Val Müstair über den Ofenpass oder auch mal das Stilfer Joch gefahren. Im Nachmittagslicht war der Anblick der Berge im Dunst schon fast majestätisch. Eine Silhouette reihte sich an die nächste und ich war froh, dass ich noch das schöne Licht dort miterleben durfte. Im Nachhinein erfuhr ich, dass dafür kleinste Rauchpartikel verantwortlich waren, die von Waldbränden in Kanada bis in die Alpen gezogen waren. Mein Zeitplan ging fast auf und so konnte ich um 18.30 Uhr mit meinem Einzug in die Ferienwohnung beginnen und müde ins Bett fallen.

Fortsetzung folgt…

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